Petermännchen – ein kleiner Fisch mit großer Wirkung

Wer im Mittelmeer badet oder angelt, rechnet selten mit einem giftigen Zwischenfall. Doch genau hier lebt der Petermännchen-Fisch (Trachinus), ein getarnter Bodenbewohner, der im seichten Wasser zur echten Gefahr werden kann. Sein giftiger Stachel ist verantwortlich für eines der schmerzhaftesten Erlebnisse, die man sich im Urlaub einfangen kann – und das oft völlig unerwartet.

Vorkommen des Petermännchens

Petermännchen sind in wärmeren Küstengewässern des östlichen Atlantiks und insbesondere im Mittelmeerraum weit verbreitet. Zu ihren bevorzugten Lebensräumen zählen:

  • Flache, sandige Küstenzonen, häufig nahe dem Ufer

  • Buchten mit sandigem oder schlammigem Grund

  • Tiefe von wenigen Zentimetern bis zu ca. 150 m – besonders gefährlich beim Barfußgehen im knietiefen Wasser

Typische Urlaubsregionen mit Petermännchen-Vorkommen:

  • Mittelmeer: Italien, Kroatien, Griechenland, Südfrankreich, Spanien, Türkei

  • Atlantikküste: Portugal, Südwestfrankreich, Westküste Spaniens

  • Nordsee und Ärmelkanal: vereinzelt an der englischen und niederländischen Küste, vor allem im Sommer

Unsichtbare Gefahr beim Angeln oder Baden

Ein Patient meiner Ordination berichtete kürzlich von einem Vorfall beim Angeln in Kroatien: Beim Einholen der Leine fand er sich plötzlich im Griff mit einem zappelnden Fisch wieder – ein vermeintlich harmloser Fang. Doch der Griff ins Maulbereich wurde ihm zum Verhängnis: starker Schmerz, Schwellung und Kreislaufprobleme innerhalb weniger Minuten. Der Auslöser: ein Petermännchen.

Ebenso häufig trifft es barfüßige Badegäste, die durch flache, sandige Meeresbuchten waten. Die Fische vergraben sich dort tagsüber im Sand – nur Rückenflosse und Augen schauen heraus. Tritt man versehentlich auf sie, schnellen sie reflexartig hoch und stechen mit ihren Rücken- oder Kiemenstacheln zu.

Wie gefährlich ist das Gift?

Das Gift des Petermännchens ist thermolabil, wirkt neurotoxisch und zellschädigend. Die Folgen sind:

  • Heftiger, stechender Schmerz, oft als brennend oder bohrend beschrieben

  • Starke Schwellung, Rötung und eingeschränkte Beweglichkeit

  • Mitunter Lähmungserscheinungen, Übelkeit, Schwindel oder Kreislaufprobleme

  • In Einzelfällen allergische Reaktionen oder sekundäre Infektionen

Lebensgefährlich ist der Stich in der Regel nicht, aber extrem unangenehm und langwierig.

Erste Hilfe – was tun?

  • Heißes Wasserbad: Die betroffene Stelle für 30–90 Minuten in mindestens 43–45 °C warmes Wasser tauchen (das Gift wird dadurch inaktiviert).

  • Wunde reinigen, Stachelreste entfernen lassen (nur durch Fachpersonal).

  • Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen), ggf. Lokalanästhesie bei starkem Schmerz

  • Tetanusschutz prüfen

  • Bei Kreislaufproblemen oder Ausbreitung: ärztliche Hilfe aufsuchen

Wie lange dauert der Schmerz?

Die Schmerzen sind oft über viele Stunden sehr intensiv, können aber ein bis zwei Tage anhalten. Bei tieferen Einstichen oder verzögerter Behandlung kommt es mitunter zu Gefühlsstörungen, Taubheit oder Schwellung über mehrere Wochen.

Fazit

Ob beim Fischen oder Planschen im flachen Wasser: Das Petermännchen ist klein, gut getarnt – aber keineswegs harmlos. Schützend wirkt Umsicht und passende Ausrüstung:

  • Nie mit bloßen Händen nach unbekanntem Fisch greifen

  • Badeschuhe tragen, besonders in sandigen Buchten

So bleibt der Sommerurlaub unvergiftet.